Die symbolischen Konnotationen des tschechischen Covers … ich weiß nicht, wie ich es sonst nennen soll: Die Assoziationen, die man hat, wenn man das Titelblatt der HOST-Ausgabe sieht, lassen mir keine Ruhe. Als ich in den Achtziger Jahren in Rom gelebt habe, war ein Kreis mit einem Kreuz darin ein Symbol der Rechtsextremen, einer Gruppierung mit der ich absolut nichts zu tun haben will. Andere sagen mir, dass sie das von diesem Symbol noch nie gehört hätten, wieder andere sagen, es sei ein pseudogotisches Zeichen, das würde zu gothic passen und das Kreuz würde Tod bedeuten … schwierig. Was ich sagen möchte: Wenn ich dieses Cover sehe, habe ich den Eindruck, der tschechische Verlag hat das Buch aufmerksam gelesen und sich inhaltlich damit auseinandergesetzt. Und das ist etwas, das ich seit Herauskommen der Reihe vor über zwei Jahren schmerzlich vermisst habe. Natürlich ist viel darüber berichtet worden, in Zeitungen, im Fernsehen, aber immer ging es nur um den Aspekt des E-Books, des Selfpublishing, dass ich eine Reihe gemacht habe etc. Nie um den INHALT. Darum, was die Menschen, von denen ich in diesem langen Roman erzähle, machen. Dass es sich um Leute handelt, die den Umsturz planen, die die Gesellschaft umwälzen wollen, die eine bestimmte Ideologie vertreten. In diesem Zusammenhang geht es auch um die Frage nach dem freien Willen, es geht um das Projekt „Berlin Gothic“ von dem in dem Buch selbst ja die Rede ist, und es geht um den Untergang der Stadt. Immer wieder habe ich gehofft, jemand würde sich damit auseinandersetzen. Und jetzt, wenn ich dieses tschechische Titelbild sehe, habe ich den Eindruck: Endlich. Jemand greift den gesellschaftlichen Aspekt des Romans auf. Deshalb lehne ich dieses Cover nicht ab. Weil ich es begrüßen würde, wenn die Themen, mit denen sich das Buch beschäftigt, diskutiert werden. Auch wenn ich die Ausrichtung, für die für manche das Symbol mit dem Kreis und dem Kreuz stehen mag, kategorisch und ohne Wenn und Aber ablehne. Ich hoffe, das hiermit unmissverständlich deutlich gemacht zu haben. Und noch einmal vielen Dank nach Brno, dass die Editoren des Host-Verlags ein so beklemmendes Bild gefunden haben, in dem eben sowohl die DDR- als auch die noch weiter zurückliegende, tragische Vergangenheit Berlins, um die es in „Berlin Gothic“ letztlich ja auch geht, auf einen Blick zusammengesehen werden können.