Mann, ist das ärgerlich!
Heute früh aufgewacht … heute ist Sonntag, der 7. Oktober, heute soll der Artikel erscheinen, in der „Berliner Morgenpost“ UND in der „Welt“. Vor ein paar Tagen hatte mich eine Journalistin angerufen und ein längeres Interview geführt – natürlich gerade jetzt, kurz vor der Buchmesse, natürlich weil ich sowohl mit dem „Architekten“ einen neuen Thriller in einem traditionellen Verlag habe, als auch mit „Berlin Gothic“ als sogenannter Selfpublisher tätig bin. Es gab ja einige Interviews zu dem Thema in letzter Zeit und weil ich das interessant finde, habe ich das Interview gern gemacht.
Dann: Hektik. Tag der Buchpremiere. Die Deutsche Welle dreht einen Beitrag. Am Vormittag: Vorbesprechung mit der TV-Redakteurin, am Nachmittag Dreh, am Abend die Lesung und das Gespräch. Zwischendurch – gegen Mittag – Anruf der Zeitungsjournalistin von der Morgenpost: Autorisierung der Orginalzitate. Sie liest mir vor, was sie als wörtliche Äußerungen von mir drucken will. Wir reden ein bisschen hin und her, dann ist das erledigt …
Heute also der Veröffentlichungstag. Früh gleich mal im Smartphone geguckt, ob der Artikel bereits online ist. Erstes Überfliegen der Zeilen – ups – was ist DAS denn?
Aufgestanden, runter auf den Savignyplatz. Sonntags sind die Kiosks geschlossen, aber an der Ecke Kantstraße steht normalerweise ein alter Mann in einem rotem Anorak. Ein Zeitungsverkäufer. Seine Zeitungen liegen auf dem Tischchen ausgebreitet – nur der Mann mit der roten Jacke ist weg. Warten – da kommt er. Wieder hoch in die Wohnung.
Nein – es bleibt dabei. Ach MANN!
Was steht da in dem Artikel? „Rund 11.200 Exemplare der Thriller-Reihe“ (gemeint ist Berlin Gothic) „wanderten in die virtuellen Warenkörbe.“
Tja. Schwarz auf weiß.
Nur sind es eben nicht „rund 11.200 Exemplare“ sondern 112.000, 10 mal soviele.
Natürlich: Es soll nicht ständig um die Zahlen gehen. Wie gut ein Buch ist, hängt nicht davon ab, wie oft es sich verkauft – das ist zumindest meine Überzeugung. Aber war das nicht der Grund, weshalb die Zeitung ausgerechnet über „Berlin Gothic“ berichten wollte? Weil es sich eben recht oft verkauft hat? Selbstverlage gab es schon immer, nur die Stückzahlen, die heute damit erreicht werden, sind neu.
Und natürlich klingt es doch ziemlich anders, wenn die Verkaufszahlen von „Berlin Gothic“ in zwei großen Zeitungen um ein ZEHNFACHES zu niedrig angegeben werden. Möglicherweise ein Symptom dafür, dass der Umbruch in der Buchbranche noch immer unterschätzt wird? Wahrscheinlich einfach nur ein Flüchtigkeitsfehler. Aber einer, der mich wurmt.

PS: Hier der Link zur Amazon Meldung über 100.000 verkaufte Berlin Gothic Exemplare … Die aktuelle Zahl? Inzwischen sind 113.365 Berlin Gothic Bände „in die virtuellen Warenkörbe“ gewandert.

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